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Reisen
Paris, 04.09.1991 (Mittwoch)

Nun sitzen wir wieder vor unseren Zelten, und die erste Begegnung mit Paris ist bereits Geschichte. Pünktlich um 6.25 Uhr sind wir auf dem Gare du Nord angekommen. Dort haben wir auch endlich herausbekommen, wo man in Paris zelten kann. Auf diese Weise sind wir auf einem Campingplatz im äußersten Westen der Stadt, direkt am Seine-Ufer, gelandet.

Nachmittags ging es dann wieder los auf Stadterkundung per Metro. Zunächst waren wir am Place de la Concorde und sind von dort aus durch die Tuilerien bis zum Louvre gelaufen, um dann festzustellen, dass offensichtlich der gesamte Museumskomplex restauriert wird. Außerdem bekamen wir auf diesem Wege gleich einen kleinen Einblick ins Pariser Preisgefüge, das mehr als furchterregend ist. Hier als Student mit DDR-deutschem BAföG zu leben, ist sicherlich nicht drin.

Anschließend an dieses Erste beschnuppern der Stadt sind wir die Champs-Élysées entlanggelaufen – bis zum Arc de Triomphe. Ist schon ein imposantes Bauwerk! Dort haben wir uns dann allerdings nicht allzu lange aufgehalten, denn die Menschenmassen sind doch ganz schön erdrückend. Ganz anders ist das vor dem Rathaus, das auf einem wunderschönen Platz mit Bäumen, Büschen und Springbrunnen an der Seite steht. Das Rathaus selbst gehört mit zu den schönsten, die ich kenne. Auf jeden Fall habe ich noch nie bewusst so ein großes gesehen.

Danach haben wir uns noch etwas angesehen, worüber wir schon in einem Reiseführer gelesen hatten: das Kunst- und Kulturzentrum Centre Pompidou. Eigentlich sieht das Ganze aus wie ein mitten in der Stadt deplatzieres Heizkraftwerk. Sämtliche Heizungs-, Be- und Entlüftungsrohre sind nach außen gebaut und knallig angestrichen. Die Stahlträger der Glaskonstruktion des ganzen Gebäudes sind weithin sichtbar, und eine verglaste Rolltreppe führt außen am Gebäude entlang. Mit einem Wort: im Stadtzentrum einfach scheußlich, aber interessant. Vor allem durch alle möglichen Straßenmusikanten und -musiker, die sicher nicht nur für Touristen ein willkommener Zeitvertreib sind. Nachdem wir uns dann in einem halbwegs billigen Supermarché mit Lebensmitteln fürs Abendbrot eingedeckt hatten, waren wir gegen 20.00 Uhr wieder zurück auf dem Zeltplatz.

Beim Abendessen gesellten sich noch zwei Wessis aus Duisburg zu uns, und jetzt sitzen wir hier mit Wein und Gitarre vor dem Zelt. Eines jedenfalls ist das Fazit dieses Tages: Paris ist eine zweifellos sehenswerte und – im Gegensatz zu Amsterdam ist das besonders auffällig – saubere, grüne Stadt, für die man sich vielleicht noch einmal mehr Zeit nehmen sollte, als wir sie jetzt haben.
 
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